Musik

Mo
26.09.2016

20.30 Uhr
Einlass 19.30 Uhr
Club

AK € 17

 

Zunächst die Kurzfassung für Eilige: Die hessische Rockband Okta Logue hat ihr drittes
Album fertiggestellt. Es heißt „Diamonds And Despair“ und ist ihr bislang bestes. Ein
Meisterwerk, das alle Erfahrungen und Erlebnisse der ersten fünf wahnsinnigen Jahre in der
Karriere dieser Band zu einem definitiven Statement verdichtet. Nie waren sie so sehr bei
sich, nie haben sie ihre Ideen und Einflüsse so souverän gebündelt. Wollte man es sich
leichtmachen, könnte man es darauf beruhen lassen. Man würde dann allerdings jene Sorgfalt
außer Acht lassen, die der Produktion von „Diamonds And Despair“ zugrunde lag. Was
natürlich keine Option ist, wenn wir diesem sehr besonderen Album gerecht werden wollen.
Wir blicken also einen Moment zurück

Okta Logue tourten in den letzten Jahren durch die USA und mit Neil Young und Portugal.
The Man. Sie spielten beim South By Southwest sowie zahlreichen anderen internationalen
Festivals, zogen unablässig durch Deutschland und gewannen bei all diesen Konzerten viele
neue Freunde. Als es dann aber darum ging, den „Tales Of Transit City“-Nachfolger
einzuspielen, wollten die Musiker alle äußeren Einflüsse ausblenden. Also keine Konzerte,
keine sonstigen Verpflichtungen. Kontemplation, Konzentration, totaler Fokus auf die
Produktion. Okta Logue wollten der Musik so viel Raum geben wie sie eben brauchen würde,
um sich zu entfalten.

Hierzu muss man wissen, dass diese Band aus im positiven Sinne perfektionistischen Tüftlern
besteht, die die Gabe besitzen, sich an guten Ideen festkrallen zu können. Ihren enormen
Imaginationsraum, die Weite und die vielen Räume verdankt diese Musik nicht zuletzt dem
Entstehungsort. Okta Logue mögen inzwischen die halbe Welt gesehen haben. Die Basis für
alles, was diese Band ausmacht, ist aber immer noch ihre hessische Heimat. Okta Logue
proben nach wie vor im Elternhaus der Brüder Benno und Robert Herz, es gibt dort einen
Garten und Robert unterhält einige Bienenstöcke. Hier kommen sie zur Ruhe, hier können sie
sich konzentrieren.

In dieser Idylle begannen Okta Logue bereits kurz nach der Abgabe ihres zweiten Albums mit
der Arbeit an neuer Musik. So richtig ging es dann im Januar 2015 los. Nach einer
ausführlichen Vorproduktion, begaben Benno (Gesang, Bass), Nicolai Hildebrandt
(Keyboards), Robert (Schlagzeug) und Philip Meloi (Gitarre) sich gemeinsam mit dem
Produzenten Swen Meyer ins von ihnen so genannte „Okta-Logue-Bootcamp“. Meyer kam
damals eine Woche nach Griesheim, um gemeinsam mit der Band das bisherige Material
durchzugehen, es wurde gefiltert, optimiert, verworfen und ergänzt.

Das alles wohlgemerkt immer noch lange vor der eigentlichen Produktion, die schließlich im
Juni 2015 mit Swen Meyer in dessen Hamburger Studio angegangen wurde. Und hier fand
nun alles zusammen, die totale Konzentration auf den kreativen Prozess zahlte sich aus. Okta
Logue haben bislang zwei beachtliche, besondere Alben aufgenommen, aber ein so
rundherum überzeugendes und mitreißendes wie jetzt „Diamonds And Despair“ ist ihnen
noch nicht gelungen.

Das elektronisch grundierte „Pitch Black Dark“ eröffnet ein Album, das keine stilistischen
Barrieren mehr kennt und doch zu jedem Zeitpunkt hundertprozentig Okta Logue ist. Den
Geist, der diesem Werk zugrunde liegt, bringt Benno gleich im ersten Song auf den Punkt:
„Cast out all the noises and mistakes, all the voices and indifferent frowns.“ Der hymnische
Instant-Hit „Helpless“ schließt sich an, große Melodien wie hier gelingen Okta Logue
inzwischen mit einer spielerischen Souveränität, wie sie etwa die frühen Oasis hatten. Nicht
nur hier hat man zu jedem Zeitpunkt den Eindruck, dass kein Ton, keine Note, kein
Trommelschlag zufällig auf dieser Platte gelandet ist. Jedes Detail dient nur einem Herrn: Den
Songs.

Hier und da klingen natürlich auch die „alten“ Okta Logue durch, etwa im sphärischpsychedelischen

„Waves“. Allerdings hat man dieser Band bisweilen Unrecht getan, indem
man sie als reine Revivalisten beschrieb. Natürlich tragen Okta Logue eine große Liebe für
die Rockmusik der Sechziger- und Siebzigerjahre im Herzen, für Prog und Psychedelic. Man
hört ihrer Musik aber zu jedem Zeitpunkt an, dass sich ihre Einflüsse mitnichten auf die
goldene Ära des Pop beschränken. So denkt man beim Hören von „Diamonds And Despair“
bisweilen an Tame Impala, MGMT oder Foxygen, aber eigentlich greifen solche Vergleiche
zu kurz. Es gibt inzwischen einen Okta-Logue-Sound, der automatisch entsteht, wenn diese
vier Leute zusammen Musik machen. Er ist die Summe aus dem Gestern und dem Heute, den
Erfahrungen und der Neugierde einer ganz besonderen Band, wie es sie in Deutschland kein
zweites Mal gibt.
So war es eigentlich von Anfang an bei dieser besonderen Band. Philip und Benno lernten
sich vor einer Kneipe kennen, redeten mit glühenden Augen die ganze Nacht über ihre
Lieblingsplatten und standen bereits am Tag danach im Proberaum. Der Schlagzeuger Robert
war damals gerade einmal 14, Meloi schenkte ihm eine Deep-Purple-Platte zum Geburtstag,
es wurde ein erstes Demo produziert. Neun Jahre später ist die Freundschaft dieser Männer
immer noch die wesentliche Basis dessen, was Okta Logue tun.

Und zu dieser ganz besonderen Freundschaft gehört dann eben auch, dass man sich in tiefer
Verbundenheit trennen kann, wenn einer mal was anderes machen will. Nicolai Hildebrandt
hatte den anderen bereits auf der US-Tour, dass er die Band nach dem nächsten Album
verlassen wolle. Sie haben sich dann alle gemeinsam ein letztes Mal reingehängt, und so ist
„Diamonds And Despair“ nicht zuletzt ein Abschied von der alten Okta-Logue-Besetzung.
Hildebrandts Nachfolger Max Schneider hat eine hervorragende Jazz- und Blues-Ausbildung
genossen und ist nicht zuletzt ein fantastischer Background-Sänger. In dieser Funktion ist er
auf dem Album bereits zu hören, bei den kommenden Konzerten wird auch er dafür sorgen,
dass Benno sich noch tiefer fallen l

https://www.oktalogue.com
https://www.facebook.com/oktalogue

Veranstalter*innen: zakk