Musik

Di
04.10.2016

20 Uhr
Einlass 19 Uhr
Halle

AK € 25

 

Chakuza ist erleichtert. Erleichtert darüber, dass er endlich seinen Sound gefunden hat. Erleichtert darüber, dass er endlich seine Dämonen im Griff hat, endlich mal glücklich und nicht mehr ständig wütend ist. Genau darum geht es auf Chakuzas sechstem Soloalbum »NOAH«. Trotzdem muss Chak nicht gleich vom Cover lächeln. Aber der Reihe nach.

Chakuza war lange auf der Suche. Nach seiner Ausbildung zum Koch spannte Bushido ihn für sein Label ersguterjunge ein und lotste ihn nach Berlin. Die folgenden Jahre waren erfolgreiche, aber für Chak trotzdem nicht wirklich zufriedenstellend. Als er letztendlich mit seinem damaligen Umfeld brach, weil dieses zu seinem eigenen State of Mind längst nicht mehr passte, erfand er sich und seine Musik radikal neu: Sein viertes Album »Magnolia« offenbarte schonungslos Gedanken über Selbstzerstörung und Alkoholismus, reichte aber trotzdem nicht aus, um Chakuzas Dämonen zu besiegen.

Um an den Punkt der Erleichterung zu kommen, war zunächst ein Abschied notwendig: Chakuzas einstiger Lebensmittelpunkt Berlin gab ihm nichts mehr. Wirklich glücklich war er hier sowieso nie. Also ging er zum »Exit« nach Vijen, die ländlichen Einöde Hollands. Dort nahm er das gleichnamige Album mit dem Künstlerkollektiv In Vallis auf. Die Tür, die sich am Ende dieses Albums symbolträchtig schloss, beendete für Chakuza einen Lebensabschnitt. Es folgte die Natur, auf Platte und auch in der Welt: Kurz nach der Veröffentlichung von »Exit« zog Chak nach Bayern, aufs Land. »Exit« war wie eine innere Reinigung – trotz der Düsternis, die sich durch das gesamte Album zog.

So wundert es kaum, dass auch sein neues Album »NOAH« von Schwermut umwabert wird. Erneut stand Vijlen im Zentrum der Albumproduktion, aber auch sein eigener Hof in Bayern war diesmal Schauplatz der Produktion. Hört man Chakuza auf diesem Album zu, dann hört man ihn selten motzen. Vielmehr nimmt »Noah« den dunkelroten Faden von »Exit« auf, um diesen durch die Verknüpfung mit freundlicheren Farben bunter zu gestalten. An seinem grüblerischen Charakter hat sich derweil jedoch nichts geändert– dazu schwelt in ihm zu sehr die Vermutung, dass das aktuelle Glück wahrscheinlich trotz aller Bemühungen ein vergängliches bleiben wird. Das Bewusstsein darüber bewegt auch die Musik auf »NOAH«. Die Melodien, die seine Lyrics untermalen, schuf das Team um Chakuza erneut in mühsamer Kleinarbeit. Detailverliebt vermengte man flirrende Gitarrenakkorde mit Orgel- sowie Piano-Sounds und vorsichtig den Ton angebenden Drums zu einem großen Ganzen mit filmischem Stimmungsaufbau, das schließlich in einem Studio in Belgien final aufgenommen wurde.

Auf »NOAH« finden in diesem Sinne Songs über Liebe, Alltag, (zerbrochene) Träume sowie die Abkehr vom Großstadtleben zusammen. »NOAH« ist erneut eine kleinteilige Nabelschau, mit der Chakuza sein Inneres erforscht und dieses dem Hörer klar und nachvollziehbar auf dem Präsentierteller auftischt. »NOAH« ruht in sich selbst und ist ein Schlussstrich unter den langjährigen Selbstfindungsprozesses einen Künstlers, der lange genug mit sich selbst und der Welt im nervenzehrenden Streitgespräch lag. Chakuza kann wirklich erleichtert sein.

Das Album "NOAH" erscheint am 10.06.2016

https://www.facebook.com/Chakuza4ever
https://www.chakuza.de

Veranstalter*innen: B&M Concerts GmbH