Special

Sa
24.07.2021

20 Uhr
Studio

Eintritt frei

Die Videoinstallation „Reclaiming The Gaze“ lässt die Zuschauer:innen ein intimes Experiment beobachten: Die Protagonist:innen erobern sich ihren Blick auf sich selbst zurück und lassen uns daran teilhaben.
Was zeigen Menschen von ihren Körpern und ihrer Sexualität, wenn sie dabei selbstbestimmt und individuell sein dürfen- und wie grenzt sich diese Form der Selbstdarstellung von dem gängi-gen männlichen Blick pornographischer Aufnahmen ab?
Jene Fragen haben Lena Lindemann dazu verlanlasst, dieses Projekt umzusetzen.
Denn die Art und Weise wie wir unsere Körper betrachten, genießen, hassen wird bis heute von patriarchalen Strukturen bestimmt.
Ebenso entstehen die meisten Pornos durch cishetero Männer die hinter der Kamera, in der Re-gie und am Drehbuch arbeiten und damit unsere visuellen sexuellen Erfahrungen prägen.
Doch es gibt auch Widerstand- der male gaze wird seit Jahrzehnten von Geisteswissenschaft-ler:innen kritisiert, die intersektionale feministische Bewegung hat einen Nährboden für Akzeptanz unser unterschiedlichen Körper geboten und sogenannte ethisch produzierte Pornos zeigen uns, wie sexy Konsens, Queerness und Kinks aussehen können. Spüren wir diese Veränderungen auch abseits vom Internet? In unseren privaten Räumen, wenn wir alleine sind, wenn wir uns für uns selbst und nicht primär für ein Publikum filmen, selbst Regie führen und unsere Geschichte erzählen?

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Medusa didn’t say yes

(Triggerwarnung: sexuelle Gewalt)

when I said no
you kept going
didn't even blink
didn't even notice
that I tried
to get away
from you

So schön, dass Poseidon ihr nicht widerstehen konnte, aus Eifersucht von Athene verflucht und als Herausforderung von Perseus enthauptet. Das ist der Mythos der Medusa, dem grausamen Unge-heuer, welches es zu bezwingen galt.
Wenn man die Geschichte um Medusa jedoch aus einer feministischen Perspektive betrachtet, wurde Medusa zuerst von Poseidon vergewaltigt und anschließend zum Schutz mit der Macht aus-gestattet, Menschen, die ihr zu nahe kommen, zu Stein erstarren zu lassen. Wieso also wird Me-dusa als das Monster dargestellt, welches es zu besiegen gilt? Wieso kommt Poseidon unbescha-det davon? Und wieso lässt man Medusa nicht einfach in Ruhe? Die Video-Performance zeigt Me-dusas Wandel von der Erniedrigung hin zur empowerten Göttin, die sich nimmt, was ihr zusteht und konfrontiert die Zuschauer:innen mit ihren eigenen Vorurteilen über Schuld und Sühne.
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Das Projekt „cumtroversial“ soll das gesellschaftliches Tabu der Pornographie (und damit Sexarbeit) umfangreich behandeln und Aufklärung statt Tabuisierung bieten. Pornographie wird in unterschiedlicher Ausführung schon immer konsumiert, die Zugänglichkeit und Art der Pornographie hat sich jedoch verändert und so kann der Erstkontakt schon sehr früh stattfinden. Wenn daraufhin Verbote erteilt werden, Pornographie verurteilt und geächtet wird, kann Scham die Neugierde auf Sexualität ablösen und Sex wird dadurch ein Thema, worüber nicht gesprochen werden darf. Nur wer lernt über Bedürfnisse, Fantasien, Lust zu sprechen, kann auch Konsens formulieren und für die eigenen Grenzen einstehen.

Dafür soll eine Sensibilisierung für die Thematik aus künstlerischer, aufklärerischer Perspektive mit diversen Künstler:innen verschiedener Backgrounds und Erfahrungen erfolgen.

Die Ausstellung wird sexualpädagogisch begleitet. Zusätzlich sollen Workshops von ausgebildeten Sexualpädagoginnen zum Thema Pornografie, Fetisch und Konsens stattfinden.

Ebenso wird das Projekt aus (Queer) feministische Perspektive behandelt, da die Thematik Pornografie sonst hauptsächlich durch den männlichen Blick dargestellt werden. Dies soll zu einer sanften Ermutigung für Austausch, Ablegen der Scham, positiven Umgang mit Sexualität beitragen.

Die Kunst ist hier das Medium, welches auf Gefühlsebene berührt, das Rahmen-Programm (Workshops, Lesungen etc.) das Medium, welches auf rationaler Ebene wirken kann.

https://www.1221-project.com/

Veranstalter*innen: Lena Lindemann, Ava Weis & Jenny Lee. In Kooperation mit femmes & schwestern - ein Projekt von zakk