Wort & Bühne

Di
15.11.2022

19 Uhr
online

Eintritt frei

Zoom Meeting:
https://us02web.zoom.us/j/89355779009?pwd=U2RXNTlsMnVaWDk3MEFlckMvVnkxUT09
Meeting-ID: 893 5577 9009
Kenncode: 275033

„Das körperliche Metronom des Schreibens“ nennt der französische Philosoph Michel Serres das Gehen: „Der Ohren-Fuß stampft in Abzählreimen, wiederholt die Refrains, bewegt sich und bewegt, lässt das Herz schlagen, die Stimme schwanken, die Hand erzittern, die die Feder hält, weil alle schwingenden Uhren des Leibes einander zu überlagern beginnen. Man schreibt zum Rhythmus der Füße.“

„Für den vollendeten Flaneur, den leidenschaftlichen Beobachter ist es ein ungeheurer Genuss, Aufenthalt zu nehmen in der Vielzahl, in dem Wogenden, in der Bewegung, in dem Flüchtigen und Unendlichen. Draußen zu sein, und sich doch überall zu Hause zu fühlen; die Welt zu sehen, mitten in der Welt zu sein, und doch vor der Welt verborgen zu bleiben....Auch mit einem Spiegel lässt er sich vergleichen, ebenso unabsehbar wie diese Menge selbst; oder mit einem Kaleidoskop, das mit Bewusstsein ausgestattet wäre und das uns jedes Mal, wenn man es schüttelt, das Leben in seiner Vielfalt und die bewegliche Anmut aller Lebenselemente erblicken lässt.“Charles Baudelaire: „Der Maler des modernen Lebens“, S. 222–223
Flanieren bedeutet langsames, genüssliches Umherschlendern, ohne Ziel, ohne Eile, ein Verweilen, ein Pausieren, ein bewusstes Aufnehmen der Umgebung mit allen zur Verfügung stehenden Sinnen. Der klassische Flaneur ist im 19. Jahrhundert bekannt geworden, trug Stock, Mantel und Hut, kam aus den gehobenen Schichten oder der Bohème und hatte somit Zeit für Müßiggang.
Verschiedenste Blickwinkel, Lesarten, Fundstücke und Fragen tauchen auf, wenn wir einfach das Haus verlassen und ziellos durch die Gegend streifen wollen.

„Es gibt Dinge, die es unmöglich machen, Flâneuse* zu sein. Zum Beispiel nur in bestimmter Kleidung und in Begleitung rausgehen zu dürfen oder wenn es sich generell nicht gehört, sich Zeit dafür zu nehmen, umher zu gehen und die Umgebung anzuschauen. Das passiert hier und anderswo. Manchmal durch gesetzliche Verbote, manchmal einfach durch gesellschaftliche Konventionen.“

So schreibt es „Die Flâneuse* zusammen mit den Herausgeberinnen“ von „Flexen“, einem Essay-Band, welcher 30 unterschiedliche Texte zum Flanieren und eben Flexen, dem sehr bewussten, feministischen Bewegen im städtischen Raum, vereint.

Flanieren - Flexen : Eine (Rück-) Eroberung der Zeit und des Raums.

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Veranstalter*innen: Börse Wuppertal & zakk. Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Kultur & Wissenschaft (Land NRW)