Politik & Gesellschaft

Do
21.09.2023

19.30 Uhr
nicht im zakk

Eintritt frei
Ort: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Mühlenstraße 29

Insgesamt wurden im Rahmen von nationalsozialistischen „Euthanasie“-Aktionen in ganz Europa mehrere hunderttausend Menschen mit Behinderungen, psychischen Krankheiten und sozialen Stigmata getötet, die als nicht rentabel oder nützlich für die „Volksgemeinschaft“ galten. Am bekanntesten ist hierbei die „Aktion T4“, die in den Jahren 1940 und 1941 etwa 70.000 Menschen das Leben kostete, weil sie als „lebensunwert“ galten. Hierfür wurden sie in die T4-Mordanstalten Bernburg, Brandenburg, Grafeneck, Hadamar, Hartheim oder Sonnenstein verlegt und dort umgebracht. Zuvor waren Kranke und Pflegebedürftige in ihren Pflegeeinrichtungen nach „rassenhygienischen“ Gesichtspunkten in förderungswürdige und –unwürdige Patienten selektiert worden. Nach Kriegsausbruch schwanden letzte Hemmnisse hinsichtlich ihrer Tötung.
Dr. Frank Sparing, Düsseldorfer Historiker mit Forschungsschwerpunkten in Sozialgeschichte und Medizingeschichte des Nationalsozialismus sowie Landesgeschichte NRW, wird in seinem Vortrag einen Überblick über diesen Themenkomplex geben und hierbei insbesondere auf die „Aktion T4“ und die sich anschließende Phase der „dezentralen“ bzw. „wilden Euthanasie“ eingehen. Er wird aber auch am Beispiel der Rheinischen Provinzial-Heil- und Pflegeanstalten der Frage nachgehen, inwieweit die bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme eingeleitete Verminderung der Pflegeaufwendungen für psychisch Kranke und der daran anknüpfende gesundheitspolitische Paradigmenwechsel der Nationalsozialisten die Voraussetzungen für die sich schließlich zum Krankenmord radikalisierenden Maßnahmen bildete.

Die Veranstaltung dient der inhaltlichen Vorbereitung auf die Tagesfahrt zur Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen in Hadamar (Hessen) am 15. Oktober 2023, steht aber auch allen weiteren Interessierten offen.

Veranstalter*innen: Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf & zakk, in Kooperation mit dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland und dem Antifaschistischen Arbeitskreis an der HSD. Mit freundlicher Unterstützung der LAG Soziokultur NRW, dem Land NRW sowie dem LVR Rheinland.