Politik & Gesellschaft

Di
25.02.2020

19.30 Uhr
Studio

Eintritt frei

Dass Studentenverbindungen ein Hort der Reaktion sind, ist hinlänglich bekannt. Über die 2000er Jahre kam die Hoffnung auf, dass sich diese aus der Zeit gefallene männerbündische Form der Vergesellschaftung von allein erledigen würde, so sehr war sie ins Feld gesellschaftlicher Irrelevanz gerückt. Diese eigentlich schon immer naive Hoffnung hat sich seit dem Aufstieg der AfD und deren Wahlerfolgen zerschlagen. Die Verbinder stricken fleißig mit am Netzwerk der völkisch-autoritären Sammelbewegung, die die gesellschaftliche Verrohung voran treiben will.

Insbesondere Burschenschaften unterstützen die AfD. Das liegt nicht etwa daran, dass andere Verbindungstypen die extrem rechte Partei uninteressant finden, sondern am politischen Anspruch der Burschenschaften. Anders als die meisten anderen Verbindungstypen, die sich als unpolitisch definieren und das politische Engagement als Privatsache ihrer Mitglieder erklären, verstehen die Burschenschaften es als ihr Kerngeschäft, sich ins politische Geschehen einzumischen. Die "Deutsche Burschenschaft" hat sich im letzten Jahrzehnt offen völkisch aufgestellt und dabei die Hälfte der Mitglieder des Dachverbands verloren. Gerade recht kam da die AfD, der die Burschen tatkräftig dabei geholfen haben, sich als parlamentarischer Arm der extremen Rechten in Deutschland aufzustellen. Die Burschen bekamen dafür Jobangebote im parlamentarischen Betrieb und einen neuen Sinn für ihr Dasein. Denn sie sehen sich selbst als politische Elite, der aber lange das „Volk“ fehlte, das sie führen konnten. Nun können sie sich endlich wieder als Retter der Nation fühlen. Man kann also von einer Win-win-Situation für
Burschen und AfD sprechen.

Wie man das rechte Netzwerk umreißen kann, welche Rolle Studentenver-bindungen darin spielen, wie die einzelnen Organisationen zusammen wirken und welche Bruchstellen es für antifaschistische Interventionen darin geben kann, soll bei dieser Veranstaltung erläutert und diskutiert werden.

Veranstalter*innen: Veranstalter*innen: AG INPUT, Antifaschistischer Arbeitskreis an der HSD und Antirassistisches Bildungsforum Rheinland. In Kooperation mit SJD - Die Falken Düsseldorf, zakk und Autonomes Frauen*referat an der HSD.