Kulturelle Bildung im zakk möchte besonders den Menschen kulturelle Teilhabe ermöglichen, die (auf unterschiedlichen Ebenen, z. B. aufgrund körperlicher Merkmale, Geschlechtszugehörigkeit, Armut oder Herkunft) gesellschaftlich ausgegrenzt sind. Im Rahmen von UPDATE wurden insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrungen in den Blick genommen. Sie werden häufig gleich aus mehreren Gründen diskriminiert, als junge Menschen, als Nicht-Deutsche, als Frauen, aufgrund ihres rechtlichen Status usw.. Am Anfang von UPDATE stand die Annahme, dass besonders für diese Menschen (aber auch generell in der kulturellen Bildung) ein langfristiges Angebot, statt kürzerer, stark auf das Ergebnis ausgerichteter Projekte, wichtig ist. Ein Angebot, welches Flexibilität ermöglicht sowie Prozesse, die an den jeweiligen Bedarfen, Ressourcen und Fähigkeiten der Teilnehmenden ausgerichtet sind. Dies wurde durch die Entwicklungen, die bei vielen Teilnehmenden während des Projektzeitraumes sichtbar wurden, bestätigt. Wünschenswert wären daher mehr langfristig ausgerichtete Förderangebote, welche solche Prozesse möglich machen.

Aufsuchende kulturelle Bildungsarbeit ist nicht nur wichtig, sondern entscheidend! Im Verlauf von UPDATE wurde die anfänglich geplante Anzahl von Workshops, die in verschiedenen Einrichtungen in der Stadt (Jugendzentren, Schulen usw.) stattfinden sollten, um ein Vielfaches erhöht. Denn es hat sich gezeigt, dass wenn diejenigen erreicht werden soll, die bisher gar nicht teilnehmen, Kulturarbeit zu den Menschen hingehen muss. Es hilft meist nicht, noch mehr Flyer zu drucken oder Plakate auszuhängen. Es braucht den direkten Kontakt, die direkte Ansprache und ein starkes Netzwerk in der Stadt. Mit UPDATE haben wir die Erfahrung gemacht, dass verschiedene Einrichtungen und Träger in Düsseldorf, insbesondere die Berufsschulen, sehr offen, für solche Kooperationen sind. Nicht zuletzt, weil auch sie realisieren, dass ihre Sozial- oder Bildungsarbeit von den Angeboten kultureller Bildung profitieren kann.

Ziel von UPDATE war es eine starke, diverse Gruppe junger Menschen aufzubauen, die als Botschafter:innen ihrer Generation (auch nach Ablauf des Projektzeitraumes) in die Stadtgesellschaft hineinwirkt, die Kunst macht, ihre Meinung vertritt, eigene Veranstaltungen organisiert und weitere junge Menschen motiviert, auch mitzumachen. Ein Ziel, welches teilweise erreicht wurde. Insbesondere die Pandemie hat diesen Prozess erschwert und Erfolge, die bereits erreicht wurden, zunichte gemacht. Gemeinsam mit dem neu gegründeten „Kollektiv 25/8“ sowie der Gruppe junger Frauen aus den Tanzangeboten („Erfolgreich weiter“, gefördert von Aktion Mensch) wird zakk jedoch weiterhin dieses Ziel verfolgen.

Die langfristige Förderzusage der Aktion Mensch hat es ermöglicht, auch in der Pandemie-Situation weiterhin aktiv zu bleiben. Das UPDATE-Team hat diese Chance ergriffen und verschiedene digitale Angebote entwickelt und durchgeführt. So konnten nicht nur angestoßene Prozesse weitergeführt werden, sondern vor allem auch neue Erfahrungen gemacht werden. Teilnehmende und auch das Team konnten so ihre Kompetenzen im digitalen Bereich erweitern und neue Erkenntnisse gewinnen. So ist klar geworden, dass auch nach der Pandemie digitale Angebote nicht wieder ganz verschwinden sollten, sondern eine sinnvolle Ergänzung sein können. Tanzworkshops per Videokonferenz von zuhause beispielsweise können für manche Barrieren abbauen und den Einstieg in ein längerfristiges Projekt erleichtern. Und auch selbst-produzierte Tutorial-Videos können sinnvoll für die kulturelle Bildungsarbeit einer Einrichtung sein und bleiben zudem auch über den Projektzeitraum hinaus verfügbar.

Nicht zuletzt war bereits von Beginn an klar, dass bei der künstlerischen Arbeit politische und soziale Fragen nicht ausgeklammert werden können. Für viele Teilnehmende war es wichtig, dass das UPDATE-Team auch ansprechbar für Belange war, die nicht direkt etwas mit dem Projekt zu tun hatten. So wurden zahlreiche unterstützende Gespräche bei Problemen etwa mit der Familie, mit Freund:innen, in der Schule oder mit Behörden geführt und Kontakte zu Ärzten, Anwälten oder Hilfsinitiativen vermittelt. Insbesondere das Bleiberecht stand im Fokus und wurde immer wieder gemeinsam in den Gruppen thematisiert. Denn auch in der UPDATE-Gruppe sind junge Erwachsene betroffen. Ihre zeitlich befristeten „Duldungen“ sind teilweise während des Projektzeitraumes ausgelaufen. Und die laufende Debatte über Abschiebemöglichkeiten in sogenannte „sichere Herkunftsländer“ sowie die Tatsache, dass in der Pandemie immer wieder Termine beim BAMF verschoben wurden, hat ihre Hoffnungen auf ein gesichertes Bleiberecht nicht verstärkt. Im Gegenteil: sie haben Angst, Angst davor in ein Land abgeschoben zu werden, zudem sie kaum noch Verbindung haben, geschweige denn eine Perspektive vor Ort. Die Betroffenen sind hier erwachsen geworden, haben sich selbst neu entdeckt und neue Träume entwickelt. Wie auch die nicht betroffenen Teilnehmenden teilt auch das zakk-Team das Unverständnis und die Empörung über die Situation, in die diese junge Menschen gebracht werden. Sie haben alles getan, was von ihnen verlangt wurde, haben Deutsch gelernt, ihre Abschlüsse gemacht und sich Wohnungen und Ausbildungsplätze organisiert. Nicht nur deswegen, haben sie jedes Recht hier zu bleiben. zakk ist und bleibt eine Verbündete dieser jungen Menschen und lädt alle ein, sich zusammenzuschließen und für Solidarität und Menschenrechte einzutreten.

 Projektleitung:
Ben Lowinski Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mitarbeiterin:
Katja Kuklinski Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
 

Unsere Projektpartner:
tanzhaus nrw, Jugendmigrationsdienst der Diakonie, Deutsches Rote Kreuz, SJD - Die Falken, STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative, projekt-il, Jugendfreizeiteinrichtung "Treff"