Special

Sa
31.07.2021

15 Uhr
Studio

Eintritt frei

Ein bisschen Porno, ein bisschen Literatur, ein bisschen Tee. Was braucht es mehr für einen ent-spannten Samstagnachmittag?

Antonia Wetzel lebt und arbeitet in Berlin als Malerin, Performerin und Autorin von Graphic Novels. Sie studierte in Bremen Psychologie und Design und macht nun ein Postgraduate Diplom der Freien Kunst an der Michaelis School of Art in Kapstadt. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit der gesell-schaftlichen Bedeutung von Sex-Arbeit auseinander und nutzt bisweilen das Medium Pornografie zur Schaffung queer-feministischer Performancekunst. Ihre Performances wurden in Berlin, Leipzig, Hamburg und Johannesburg gezeigt. Derzeit arbeitet sie an der Veröffentlichung eines zweiten Graphic Novels und portraitiert Menschen, die Sex-Arbeit nachgehen, sowie queere Per-former*innen aller Art.

Die Malerin, Graphic Novel Autorin und Performerin Antonia Wetzel liest Sequenzen aus ihren Pan-demie Tagebüchern vor. Dort kollidieren Erinnerungen an Schweiß-getränkte Berliner Orgien mit nüchternen Corona Alltagsbeobachtungen. Einsamkeit sucht Zweisamkeit in der kalten Berüh-rungslosigkeit von Abstandsregeln und Besuchsverboten. Singles als Heulboje auf weiter See, ne-ben in der Privatheit eingesperrten Turbo-Pärchen. Geschichten von Corona-Toten mischen sich mit verzweifelten Dating-Versuchen in kalten Monaten voller geschlosser Restaurants und Bars. Doch unter all dem liegt eine verbissen Zuversicht, eine Liebe zur Widerstandsfähigkeit der Men-schen und das Wissen, dass auch diese Zeit vorbei gehen wird, um wieder Platz zu machen für sinnlose nächtliche Begegnungen und die Verwirrtheit von Beziehungsführung.

Orgie, Verlust, Tod und Geilheit in dichten Texten, ungefiltert nachts nach der Arbeit im Pandemie-stab in einem Berliner Gesundheitsamt niedergeschrieben. So zeugen diese Texte auch von der Kraft der Kunst in Zeiten des Umbruchs.

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Das Projekt „cumtroversial“ soll das gesellschaftliches Tabu der Pornographie (und damit Sexarbeit) umfangreich behandeln und Aufklärung statt Tabuisierung bieten. Pornographie wird in unterschiedlicher Ausführung schon immer konsumiert, die Zugänglichkeit und Art der Pornographie hat sich jedoch verändert und so kann der Erstkontakt schon sehr früh stattfinden. Wenn daraufhin Verbote erteilt werden, Pornographie verurteilt und geächtet wird, kann Scham die Neugierde auf Sexualität ablösen und Sex wird dadurch ein Thema, worüber nicht gesprochen werden darf. Nur wer lernt über Bedürfnisse, Fantasien, Lust zu sprechen, kann auch Konsens formulieren und für die eigenen Grenzen einstehen.

Dafür soll eine Sensibilisierung für die Thematik aus künstlerischer, aufklärerischer Perspektive mit diversen Künstler:innen verschiedener Backgrounds und Erfahrungen erfolgen.

Die Ausstellung wird sexualpädagogisch begleitet. Zusätzlich sollen Workshops von ausgebildeten Sexualpädagoginnen zum Thema Pornografie, Fetisch und Konsens stattfinden.

Ebenso wird das Projekt aus (Queer) feministische Perspektive behandelt, da die Thematik Pornografie sonst hauptsächlich durch den männlichen Blick dargestellt werden. Dies soll zu einer sanften Ermutigung für Austausch, Ablegen der Scham, positiven Umgang mit Sexualität beitragen.

Die Kunst ist hier das Medium, welches auf Gefühlsebene berührt, das Rahmen-Programm (Workshops, Lesungen etc.) das Medium, welches auf rationaler Ebene wirken kann.

https://www.1221-project.com/

Veranstalter*innen: Lena Lindemann, Ava Weis & Jenny Lee. In Kooperation mit femmes & schwestern - ein Projekt von zakk